Wanderwege des Eifelvereins

Wanderwege des Eifelvereins

Der Eifelverein markiert vier Fernwanderwege, einen Weitwanderweg, 13 Hauptwanderwege und vier Regionalwanderwege mit einer Gesamtlänge von rd. 3.400 km. Hinzu kommen rd. 6.000 km Rundwanderwege, die von den einzelnen Ortsgruppen betreut werden. Er betreut damit eines der größten Wanderwegenetze aller deutschen Gebirgs- und Wandervereine.

Die Anfänge dieses weitverzweigten Wegenetzes reichen bis in das Jahr 1894 zurück. In diesem Jahr konnte der Eifelverein unter Leitung Dronkes den ersten Wanderweg, der von Gemünd bis zu einer von Pionieren erbauten Brücke bei Paulushof über die Rur führte, einweihen. Bis dahin hatte man lediglich Spazierwege in der näheren Umgebung der Orte angelegt. In dem Bestreben, weitere reizvolle Täler dem Wanderer zu erschließen, wurde bereits zwei Jahre später ein Wanderweg an der Lieser entlang Eifelwanderer Franz Krawutschke von Wittlich nach Daun markiert und mit Brücken und Stegen ausgebaut. General von Voigt, der Nachfolger Dronkes, förderte das Wanderwesen und entwarf einen umfassenden, einheitlichen Wegeplan.

Bereits auf der ersten, von ihm geleiteten Tagung am 14./15. August 1898 in Adenau hatte von Voigt betont, dass die Hauptaufgabe des Vereins die landschaftliche und touristische Erschließung der Eifel sein müsse, und forderte dafür die Einrichtung von bezeichneten Wanderwegen in der Eifel. Auf den Versammlungen in Kyllburg und Prüm im Jahr 1900 legte er einen Wegeplan mit sieben Nord-Süd-Strecken und sechs West-Ost-Strecken vor. Dieses Wegenetz sollte mit verschiedenfarbigen Ringen und Kreuzen bezeichnet werden. Die Ausführung dieses Planes geschah aber erst unter dem Vorsitzenden Kaufmann. Ein im Oktober 1904 zusammengetretener Ausschuss überarbeitete den Plan von Voigts und ergänzte ihn um einige Nebenwege. Im Jahr darauf wurden fünf Wegeobmänner bestimmt, nämlich Hans Hoitz (Köln), Robert Lenz (Köln), Carl Pöschel (Aachen), Karl Hurten (Münstereifel) und Franz Krawutschke (Düren), die maßgeblichen Anteil an der Entwicklung des ersten großen Wegenetzes der Eifel hatten. So ist z. B. die Einrichtung des Eifelhöhenweges Köln-Trier vor allem Hans Hoitz zu verdanken. Ebenfalls auf eine Anregung von Hoitz geht der Vulkanweg Gerolstein-Andernach zurück, dessen Streckenführung von dem Koblenzer Geologen Prof. Follmann festgelegt und von 1910 an durch 300 Basaltsteine mit der Aufschrift „Vulkanweg" bezeichnet wurde.

Um das Wanderwegewesen besser koordinieren zu können, beschloss der Hauptvorstand am 17. Februar 1907 in Koblenz, Bezeichnung und Betreuung der Wanderwege nicht mehr den Ortsgruppen zu überlassen, sondern dem Hauptverein zu übertragen. Dafür wurde ein Wegeausschuss gebildet, der zunächst von dem Kölner Alexander Fein, dann ab März 1909 vom Vorsitzenden Kaufmann selbst und schließlich seit 1912 von Peter Arimond (Bonn) geleitet wurde. Als Wegeobmänner betreuten einige Mitglieder des Wegeausschusses wie z. B. die oben genannten Hoitz, Lenz und Hurten bestimmte Wegstrecken und sorgten für die Neubezeichnung und die Instandhaltung.

Bis 1914 hatte man zwölf Wanderlinien mit einer Länge von über 1600 Kilometer bezeichnet, wobei als Wegezeichen Zinktafeln mit blauen und roten Kreuzen, Ringen, Winkeln und Dreiecken dienten: 1. Aachen-Trier - 233 km; 2. Burgreuland-Luxemburg - 110 km; 3. Düren-Trier - 200 km; 4. Euskirchen-Wittlich - 110 km; 5. Eifelhöhenweg Köln - Trier 208 km; 6. Rheinbach-Ürzig - 94 km; 7. Rheinhöhenweg Bonn-Andernach - 73 km; 8. Brohl-Moselkern - 62 km; 9. Sinzig-Aachen - 157 km; 10. Brohl-Monschau - 102 km; 11. Alf-Vianden - 100 km; 12. Gerolstein-Andernach - 160 km.
Der Förderung des Wanderns dienten die 1906 erschienenen und von Hoitz bearbeiteten „180 Tageswanderungen" und das „Eifelliederbuch" (1911). Das Wanderwesen nahm einen ungemeinen Aufschwung: Während 1905 lediglich acht bis zehn Ortsgruppen regelmäßige Wanderungen durchführten - den größten Anteil davon hatte der Kölner Eifelverein -, wanderten 1913 bereits 98 Ortsgruppen regelmäßig. Als erste Ortsgruppe hatten sich die Bonner auf dem Steinerberg ein Wanderheim geschaffen (1911).

Bedeutsam für das Wanderwesen war die Erstellung von Wanderkarten der Eifel im Maßstab 1:50000. Die ersten Blätter (Bonn-Ahrtal, Laacher See- Mayen) lagen 1913 bzw. 1914 dem Wanderer vor. Der Erste Weltkrieg brachte das gesamte Werk zum Erliegen. Aus militärischen Gründen mussten viele Wegemarkierungen entfernt werden. Damit war das gesamte durchgehende Wegenetz unterbrochen.

Quelle: Die Eifel 1888 – 1988 (Jubiläumsschrift zum 100jährigen Jubiläum des Eifelvereins)